Stadtwerke-Bündnis: Stärkerer Austausch in Corona-Zeiten
Ursprünglich waren es zwei bis drei Treffen pro Jahr, doch seit fast einem Jahr konferieren die sieben Partner des Ostfriesland-Bündnisses der Stadtwerke deutlich häufiger. Der Grund: Corona. Mittlerweile tauscht man sich zweimal monatlich per Videokonferenz aus, unterstützt sich gegenseitig beim Umgang mit der Pandemie und sucht gemeinsame Strategien.
Ostfriesland – Obwohl sie sich schon länger als ein Jahr nicht mehr „in echt“ gesehen haben, haben die Chefs der sieben Stadtwerke in der Kooperationsgemeinschaft Ostfriesland zuletzt mehr miteinander zu tun gehabt als je zuvor. Der Grund: Die Corona-Pandemie hat die Stadtwerke - natürlich nur auf digitaler Ebene – enger zusammenrücken lassen. Waren es sonst zwei bis drei persönliche Treffen pro Jahr, sind es seit Pandemie-Beginn zwei pro Monat, per Videokonferenz. Es geht darum, gemeinsam den besten Umgang mit Corona zu finden, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu profitieren.
Im Mai 2016 gegründet, gehören der Kooperation mittlerweile sieben Partner an. Neben den Wirtschaftsbetrieben Norden, den Stadtwerken Emden, den Stadtwerken Borkum, den Stadtwerken Norderney, der GEW (Gas, Elektrizität und Wasser) Wilhelmshaven und der EG (Energie-Genossenschaft) Wittmund sind das auch die Stadtwerke Leer, dessen Vorstand Claus-Peter Horst die Zusammenarbeit in diesen schwierigen Zeiten als „besonders wertvoll“ bewertet. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei speziell dem sehr sensiblen Bereich der Ver- und Entsorgung, den es unter allen Umständen aufrechtzuerhalten gelte. Deshalb gehe es dort um maximale Sicherheit, sprich: um maximalen Schutz der Mitarbeiter. „Wir können nicht einfach das Wasserwerk schließen und die Mitarbeiter ins Home-Office schicken. Wir müssen alles dafür tun, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, sagt Horst, der die Kooperation bis Februar 2021 geleitet hatte und kürzlich turnusgemäß von Holger Schönemann von den Stadtwerken Norderney im Vorsitz abgelöst wurde.
Von Anfang an sei es in den Gesprächen um die Einführung von mehrstufigen Pandemieplänen gegeben. Dabei habe man sich gegenseitig unterstützt. Ein Beispiel sei auch die Entwicklung von verschiedenen Schicht-Systemen. Diese haben das Ziel, Arbeitszeiten zu entzerren und persönliche Kontakte zu vermeiden. Ein praktisches Beispiel ist auch hier das Thema Trinkwasserversorgung: Im Wasserwerk in Leer sei das System so verändert worden, dass sich viele Kollegen seit Monaten nicht mehr begegnen konnten. Sich über solche Themen auszutauschen und neue Anregungen zu bekommen, helfe allen Partnern dabei, „das eigene Vorgehen optimieren zu können und so gut wie möglich durch die Krise zu kommen“, sagt Horst.
Unabhängig von der Pandemie gibt es weitere Kooperationsinhalte, die auch der originäre Grund für den Zusammenschluss vor fünf Jahren gewesen seien. Man profitiere vom Know-how der jeweils anderen, beispielsweise aus speziellen Projekten der Partner. Zudem gehe es auch um Kostenvorteile durch den gemeinsamen Einkauf – beispielsweise von Material.