Wahrzeichen für ein grünes Emden 2030 (Kopie 1)
Die Windkraftanlagen in Borssum
Bis 2030 möchten die Stadtwerke Emden die Seehafenstadt ausschließlich mit regenerativer Energie versorgen. Die beiden neuen Windkraftanlagen leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Doch die Forschungs- und Entwicklungs-Anlagen vom Typ E115 setzen noch in vielerlei anderer Hinsicht positive Zeichen für Emden.
Entstanden mit Bürgerbeteiligung
Doch die Forschungs- und Entwicklungs-Anlagen vom Typ E115 setzen noch in vielerlei anderer Hinsicht positive Zeichen für Emden. Sie sind die neuesten Anlagen dieses Typs, sowohl der Generator als auch die Rotorblätter sind vom Hersteller Enercon überarbeitet worden. Hier in Borssum/Petkum gehen beide das erste Mal in Betrieb. Und noch etwas ist neu in Borssum. Erstmals finanzieren die Stadtwerke Windkraftanlagen mit einer Bürgerbeteiligung. Zusammen mit der Sparkasse Emden haben die Stadtwerke dafür einen Energiesparbrief entwickelt. „Wir möchten mit den Bürgern gemeinsam unser Ziel erreichen: ein grünes Emden 2030.“, erklärt Geschäftsführer Manfred Ackermann. „Die Beteiligung an den Windkraftanlagen ist dazu eine Möglichkeit.“ Bei den Emderinnen und Emder kommt diese Idee gut an: Innerhalb nur einer Stunde sind alle über die Sparkasse Emden ausgegebenen Energiesparbriefe verkauft worden.
Fakten sammeln für die Zukunft
Begonnen worden ist mit der Bau der Anlagen im Oktober 2014 mit den Erd- und Rammarbeiten. Jedes der beiden Betonfundamente ruht nun auf 60 Rammpfählen. Nach der Winterpause sind im März 2015 die Betontürme gezogen worden. Dann sieht es eine Zeit für Außenstehende so aus, als ob nichts mehr passiert. „Ursprünglich sollten die Anlagen im April 2015 ans Netz gehen.“, erinnert sich Gunnar Kielmann, Bereichsleiter Technik und Netzbetrieb der Stadtwerke Emden. „Enercon signalisierte uns während der Bauphase aber, dass die neueste Generatoren- und Rotorblatttechnik ab Juni lieferbar wäre.“ Die Stadtwerke entscheiden sich dafür, abzuwarten, um die neueste Technik zu nutzen. „Als Forschungs- und Entwicklungsanlagen liefern die beiden Windräder nicht nur grünen Strom, sondern auch wichtige Daten zu weiteren Entwicklung von Windkraftanlagen. Das entspricht auch unserem Zukunftsgedanken.“, führt Gunnar Kielmann weiter aus.
Mit scharfen Zähnchen gegen die Schall
Das gilt zum Beispiel für die Rotorblätter mit den sogenannten Trailing Edge Serrations, kurz TES. Diese scharfen Zähnchen an den Rotorblättern reduzieren den sonst so typischen Hinterkantenknall deutlich.
Bei diesem neuen, zertifizierten Verfahren werden Zackenprofile aus GFK (= glasfaserverstärkter Kunststoff) durch ein spezielles Klebeverfahren an den Rotorblättern befestigt. Dabei müssen die unterschiedlichen Luftströmungsverhältnisse über den Rotorblattradius beachtet werden. Vereinfacht ausgedrückt entstehen beim Aufeinandertreffen von Rotorblatt und Wind Turbulenzen auf dem Rotorblatt. Diese Turbulenzen erzeugen den Hinterkantenknall, wenn sie – nomen est omen – auf die Hinterkante des Rotorblattes treffen. Die Zähnchen der TES minimieren diese Turbulenzen und damit die Schallemission deutlich.
Im Sommer geht schließlich der Aufbau der Windenergieanlagen weiter. Auf die Betontürme werden je zwei Stahlrohrelemente aufgesetzt. Schließlich werden erst die Gondel und dann die Rotorblätter gezogen. Und dann ist es endlich soweit: Seit Oktober drehen sich die neuen Anlagen im Wind – für ein grünes Emden 2030.